NÄHANLEITUNG HOSE “NURU”

NÄHANLEITUNG HOSE “NURU”

Die Mode ändert ja gerne mal ihre Silhouetten und Proportionen, daher sitzen Hosen wieder mehr in der Taille und bekommen ein weiteres Bein. Das Schnittmuster der Hose Nuru liegt also voll im Trend, der ausgestellte Saum erinnert etwas an die Schlaghosen der 70iger. Das besondere an Nuru sind aber die Teilungsnähte, die aus der hinteren Passe über die Seitennaht in den Saum des vorderen Beins verlaufen. Die Hose sitzt bis zur Hüfte schön schmal und wird dann zum Saum hin weit. Die schrägen Eingriffstaschen und die doppelte Absteppung an den Nähten lässt sie aber sehr sportlich wirken.

Saumweite = 54 – 62 cm

Seitenlänge ohne Bund = 105 cm

→ Zum Schnittmuster “Nuru”

Nuru wurde in dieser Anleitung aus einem Hosenstoff mit 3% Elasthan Anteil genäht.

 

Benötigtes Material:

Wir empfehlen dir einen Stoff aus Feincord, Jeans oder einen Wollestoff.

Größen 34-40 Oberstoff 1,70 m 140 cm breit
Futter 0,25 m 140 cm breit
Einlage 0,50 m 90 cm breit
Formband 1,50 m 12 mm breit
Reißverschluss 1x 12 cm lang
Knopf 1x 1,6 cm Durchmesser
Größen 42-50 Oberstoff 2,10 m 140 cm breit
Futter 0,25 m 140 cm breit
Einlage 0,50 m 90 cm breit
Formband 1,50 m 12 mm breit
Reißverschluss 1x 13 cm lang
Knopf 1x 1,6 cm Durchmesser

Zuschnitt:

Schneide die Schnittteile aus deinem Ober-, Futterstoff und aus Einlage zu. Lege den Stoff mit der rechten Stoffseite nach oben. Lege die Webkanten parallel zur Mitte, damit du Bund hinten im Bruch auflegen kannst. Die Schnittteile sollten alle mit der Schrift nach oben aufliegen. Richte den Fadenlauf-Pfeil stets bei allen Teilen in die gleiche Richtung aus und parallel zur Webkante des Stoffes. Übertrage alle Knipse aus dem Schnittmuster durch einen 3mm langen Einschnitt mit der Schere oder mit Kreide. Knipse die Nahtzugabe im Stoffbruch, weil dies immer eine Mitte ist. Markierungen definieren Positionen von Abnäherenden, Taschenpositionen, u.v.m. Übertrage diese entweder mit Kreide oder Stecknadeln. Alle Oberstoffteile, die komplett mit Einlage beklebt werden, schneidest du am besten erst grob zu. Nachdem du die Einlage fixierst hast, schneide sie exakt aus. Hier gibt es auch ein Video über kleben und fixieren von Schnittteilen.

 

Du benötigst aus Stoff:

  • 2x Hinterhose gegengleich
  • 2x Vorderhose gegengleich
  • 2x Sattel gegengleich
  • 2x Taschenbeutel-1 gegengleich
  • 1x Untertritt
  • 1x Gürtelschlaufen

außerdem mit Einlage:

  • 2x Bund hinten im Bruch
  • 2x Bund Obertritt gegengleich
  • 2x Bund Untertritt gegengleich
  • 1x  Vorderhose Obertritt rechte Körperseite

Du benötigst aus Futter:

  • 2x Taschenbeutel-2 gegengleich

Nähanleitung:

Für das Nähen dieser Hose benötigst du eine Nähmaschine und eine Overlock-Nähmaschine, alternativ dazu den Zickzack-Stich deiner Nähmaschine zum Versäubern der Schnittkanten.

Wenn du einen Reißverschluss einnähst, brauchst du auch das passende Nähfüßchen für deine Nähmaschine. Die bunten Linien auf den Bildern zeigen dir zusätzlich zur Beschreibung, an welchen Stellen eine Naht zu nähen oder etwas zu kleben ist.
Achte beim Nähen auf die im Schnitt enthaltene Nahtzugabe. Nicht extra gekennzeichnete Nahtzugaben sind 1cm breit!
Viel Spaß beim Nähen!

Hier gibt es auch ein Video über die Taschenverarbeitung der Hose Nuru.

 

(Beachte: das Foto ist von der Jeanshose Benedikte!) Nachdem die Einlage auf der linken Stoffseite der rechten Körperseite angebracht wurde, muss nun auch entlang der Schnittkante des Untertritts der linken Körperseite zurückgeschnitten werden. Außerdem gibt es ebenfalls eine Schnittkante Untertritt bei Taschenbeutel und Taschenbeutel innen auf der rechten Körperseite.

Damit die Weite deines Tascheneingriffs nicht ausdehnt, empfehlen wir dir den Eingriff noch mit einem 12mm breiten Formband zu verstärken.

Weiter geht es mit den Eingriffstaschen. Dafür legst du die fertigen Taschenbeutel-1 an die Tascheneingriffskante rechts auf rechts auf die Tascheneingriffskante der Vorderhosen und nähst sie mit 1cm zusammen.

Um die Naht des Tascheneingriffs schön flach zu bekommen, kannst du im ersten Schritt die Nahtzugabe auseinanderbügeln und dann erst den Taschenbeutel nach innen wenden und die Eingriffskante mit 0,2cm und 0,7cm steppfußbreit und knapp Kante absteppen.

Der Taschenbeutel-2 aus Futter wird, rechts auf rechts, auf die Sattel gelegt, mit 1cm gesteppt und die Nahtzugaben zusammen versäubert. Die Nahtzugabe wird zur hinteren Mitte gebügelt.

Nimm dir jetzt den Taschenbeutel-2 zur Hand und lege ihn rechts auf rechts auf den vorher verstürzten Taschenbeutel-1. Die Beutel nähst du an der Rundung zusammen und versäuberst die Nahtzugaben gemeinsam. Schließe die Naht nur bis zur Markierung im Schnitt (siehe gelbe Linie).

Setze eine Hilfsnaht mit 0,5cm, damit die Eingriffstasche richtig gehalten wird und später bei der Bundverarbeitung mitgefasst werden kann.

Nun können Hinter- und Vorderhose zusammengenäht werden. Lege dafür die zugeschnittene Hinterhose und die vorbereitete Vorderhose mit Sattel rechts auf rechts zusammen und steppe alles mit 1cm durch. Anschließend werden die Nahtzugaben zusammen versäubert und nach hinten gebügelt. Achte auf die im Schnitt markierten Knipse.

Die Nahtzugabe wird doppelt auf die Hinterhose festgesteppt, einmal mit 0,2cm knapp Kante und mit 0,7cm steppfußbreit.

Jetzt ist das rechte Bein soweit vorbereitet, das es rundherum in Einem versäubert werden kann, bevor es mit der Reißverschlussverarbeitung weiter gehtAchte darauf, das die Obertritte beider Vorderhosen unterschiedlich lang sind. Der Saum wird an den Knipsen im offenen Zustand umgebügelt. Das ist einfacher für die spätere Verarbeitung.

Die Innenbeinnähte werden mit 1,5cm zusammengenäht. Wunder dich nicht, dass die Strecke zwischen Gesäß und Knie von der hinteren Hose etwas kürzer ist als von der Vorderhose. Dehne diese Strecke etwas, sodass sie passt. Dieser Schnitttrick sorgt für einen besseren Sitz der Hose. Die versäuberten Nahtzugaben werden auseinander gebügelt.

Der Saum wird an der zuvor gebügelten Kante umgeschlagen und durchgesteppt.

Als Nächstes darfst du die Schrittnaht schließen. Hierfür wendest du ein Hosenbein auf rechts, dieses Hosenbein steckst du in das nicht gewendete Andere, so liegt die Schrittnaht schön gerade aufeinander und du kannst sie super bis 1cm oberhalb der untere Kante des Obertritts zusammen nähen. Achte darauf, dass die Passennähte in der hinteren Mitte genau auf der gleichen Höhe zusammengenäht werden, ebenso die Innenbeinnähte genau aufeinander liegen. Die versäuberten Nahtzugaben werden an der hinteren Mitte etwa 10-15 cm auseinander gebügelt.

Zur Reißverschlussverarbeitung gibt es auch hier ein Video, indem wir dir Schritt für Schritt erklären, wie ein Hosenreißer eingenäht wird. Viel Spaß dabei!

Weiter geht es mit dem Beleg des Untertritts, diesen legst du links auf links und versäuberst steppst ihn an der langen und unteren Kante zusammen.

Nimm dir jetzt deinen Reißverschluss und den Untertrittbeleg zur Hand. Nähe den geöffneten Reißverschluss auf den Untertritt. Dabei nicht zu dicht an der Reißerschiene absteppen, damit der Schieber später nicht hängen bleibt.

Bügle den Untertritt laut Knips um und nähe den Reißverschluss mit Beleg unter die linke Hosenseite. Benutze zur einfacheren Verarbeitung einen Reißerfuß.

Bügle den Obertritt laut Knips um, danach legst du die Hose ordentlich vor dich hin, so dass der Obertritt den Reißverschluss verdeckt und steckst den Obertritt mit einer Nadel an dem Reißverschluss fest. Öffne den Reißer und klappe dann den am Reißverschluss angenähten Untertrittbeleg zur Seite. Nähe bei 2,5cm und 3cm neben dem Bruch der vorderen Mitte den RV durch den umgebügelten Obertritt durch.

Sobald der Reißer an beiden Seiten befestigt ist, geht es auch schon zur typischen vorderen Hosensteppung und gleichzeitigen Befestigung des umgebügelten Obertritts. Mach es dir einfacher, indem du eine Steppschablone zur Hilfe nimmst. Beginne an der oberen Kante und im geöffneten Zustand und steppe die Absteppung 10-11cm durch, stoppe dann und verriegel dort.

Jetzt kann der Untertrittbeleg unter dem geschlossenen Reißverschluss zurückgeklappt werden und je nach Design im Bogen oder schräg zur vorderen Mitte. Es wird auf die Ecke der Schrittnaht durch Obertritt, Reißverschluss und Untertritt durchgesteppt und an der Schrittnaht verriegelt.

Beginne mit der Vorbereitung der Gürtelschlaufen: An dem Streifen für die Gürtelschlaufen versäuberst du eine der langen Seite. Danach bügelst du die nicht versäuberte Schnittkante links auf links um 1cm um und dann die versäuberte Kante um 1cm darüber schlagen. Bügle alles flach.

Steppe zum Schluss an den langen Seiten je 0,2cm rundherum breit entlang.

Den Streifen schneidest du in (5 – je nach Angabe im Schnitt) gleichgroße Gürtelschlaufen zurecht. Die Länge der Ösen kannst du wie folgt berechnen:

  • Maß des Bündchens: 3,5cm + 2cm NZG (oben & unten) + 1cm (für Bewegung) = 6,5cm (je Schlaufe)

Die Schlaufen bei den Markierungen im Schnitt (2 VH, 2 HH, + 1 in der HM) rechts auf rechts an die Hose steppen.

Weiter geht es mit dem Bund. Nähe hierfür je der drei Bundteile an den Seitennähten zusammen. Die Nahtzugaben werden auseinander gebügelt.

Damit die Weite deines Hosenbundes nicht ausdehnt, empfehlen wir dir die obere Kante des Innenbundes zusätzlich zur Einlage noch mit einem 12mm breiten Formband zu verstärken. Das Band gibt es unter anderem auch bei Vlieseline https://www.vlieseline.com/Produkte/Baender/Formband.

Lege den Innen- und den Außenbund rechts auf rechts aufeinander und nähe ihn an den doppelt verstärkten Oberkanten zusammen. Für eine flache Bundoberkante kannst du die Nahtzugaben auseinanderbügeln. Anschließend den Bund flach bügeln.

Versäubere die untere Kante des Innenbundes.

Somit kannst du den fertigen Bund rechts auf rechts an die Hose ansetzen. Anschließend wird die Nahtzugabe in den Bund hineingebügelt.

Nach dem Annähen auch die kurzen Enden des Bundes schließen. Bei Rundungen und Ecken werden Nahtzugaben mit einer Schere gekürzt, eingeschnitten bzw. abgeschnitten. Dabei ist besonders wichtig, dass die Naht dabei nicht eingeschnitten wird. Deswegen empfehlen wir dir kurz vor der Spitze und von dort weg mit einer kleineren Stichlänge zu nähen. Das garantiert dir eine Ecke, welche nach dem Verschneiden nicht so schnell ausfranst. Die Ecken werden beim Verstürzen nicht zu dick und die Nahtzugaben lassen sich schön flach legen.

Nach dem Wenden solltest du die Ecken mit einem Ecken-und Kantenformer ausformen und anschließend bügeln.

Wende den Bund auf rechts und bügel ihn zur Not noch mal ordentlich flach. Danach steppst du rundherum knapp Kante durch den Bund durch. Die Gürtelschlaufen 1cm an der oberen Kante einschlagen und an der oberen Bundkante durch die Steppnaht gleichzeitig festriegeln.

Danach die Gürtelschlaufen gerade legen und an der Unterkante (unter dem Bund) festriegeln.

Fertig abgesteppter Bund.

Zum Schluss wird noch das Knopfloch auf der rechten Körperseite gestochen und der passende Knopf angenäht.

Fertig ist deine NURU!

Wenn du mal nicht weiter weißt, oder falls du Fragen hast, melde dich gern per Email unter info@schnittmuster-berlin.de. Wir antworten dir so schnell wie möglich. 

Hab ganz viel Freude mit deinem neuen Designerstück! 

Herzlichst deine Dagmar und Ellen.

 

Retour au blog