Im Interview mit Petra Hofer (pepelinchen.de)

Im Interview mit Petra Hofer (pepelinchen.de)

 

Ein Jahres-Highlight und wir waren ganz schön aufgeregt: Im Herbst 2024 hat uns Petra von pepelinchen.de besucht. 
Die Zusammenarbeit von Schnittmuster Berlin und pepelinchen.de ist seit Jahren intensiv, und wir haben zahlreiche unglaublich tolle Projekte realisiert.

Das erste Mal haben sich Petra und Ellen im Jahr 2019 auf der Messe in Köln getroffen. 


Danach hat man sich immer mal kurz gesehen und besucht, aber im Alltag und mit der Entfernung von 480 km sind Treffen doch selten. Insofern war es ein großes "Hallo", als Petra durch unsere Glastür trat und ihr Lächeln unser Atelier erhellte.

Bei Kaffee und Keksen stellten wir ihr die Fragen, die uns schon immer unter den Nägeln brannten.

 

Was hast du vor deiner Selbstständigkeit gemacht und wie bist du zum Nähen gekommen?

Ich habe als Industriekauffrau 7 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet. In einer Welt, die von Businesskleidung und Zahlen dominiert war. Nicht von Kreativität. Dann habe ich zwei Kinder bekommen und mein damaliger Job ließ sich mit meinem Alltag als Mutter einfach nicht gut vereinen.
Da mein Mann selbstständig ist, habe ich eine Zeit lang dort mitgearbeitet und in dieser Zeit nebenbei - ganz klassisch für junge Mütter - das Nähen wiederentdeckt.

Wir wohnen ländlich und damals sahen alle Kinder bei uns im Dorf gleich aus, weil die Auswahl an Kindermode ... sagen wir mal ... "überschaubar" war. 
Das hat mir nicht gefallen und so habe ich angefangen, meine Kinder zu benähen. 
Das ist dann aufgefallen, bei uns auf dem Land, und ich wurde immer wieder auf die Garderobe meiner Kinder angesprochen.
Es folgten also erste "Bestellungen" von Freunden und so nähte ich dann auch Kleidung für deren Kinder.
In der Grundschulzeit war das dann allerdings schlagartig vorbei und "selbst genäht" war bei meinem Nachwuchs nicht mehr so angesagt. 

Also habe ich angefangen, Taschen zu nähen. Auch nicht ganz so einfach, wenn man in einem Gebiet wohnt, wo der nächste Laden für Ösen, Verschlüsse, Gurte und ähnliches Zubehör nun nicht gerade um die Ecke ist.
Das hat mich echt genervt und als ich das meinem Mann erzählte, sagte er "Na, wenn es das nicht gibt, dann biete das doch selbst an."
Gesagt, getan: Damit war pepelinchen.de geboren, allerdings gab es da zuerst nur Zubehörteile  - vorrangig für Taschen - und das lief wirklich so RICHTIG gut.
So gut, dass ich nach 1,5 Jahren die ersten Baumwollstoffe dazu gekauft habe. Die waren geeignet für Kindersachen und Taschen.
Und dann ging es plötzlich so ab, dass wir nach 2 Monaten ein Büro angemietet haben. Das war im Jahr 2012.
Zu dieser Zeit habe ich auch noch selbst Taschen und Kindersachen genäht und im Online-Shop angeboten.

 

Pepelinchen stand also früher für Kinderstoffe - wann und warum bist du dann zu Stoffen der Damenoberbekleidung (DOB) übergegangen?


Am Anfang hatte ich keine Stoffe für DOB, sondern konzentrierte mich wie zuvor erwähnt auf Kinderstoffe.
Und dann, so im Jahr 2015 dachte ich: warum nicht auch Stoffe für Damenbekleidung anbieten?

Eine Marktanalyse hat gezeigt, dass es natürlich schon ein paar Anbieter gab, aber nicht in der Form, wie ich mir das vorgestellt habe, und es gab auch kein so breites Angebot.
Also habe ich damit angefangen und einen neuen, viel umfangreicheren Online-Shop realisiert.
Ein Ladengeschäft war nie in Planung, denn mich interessierte einfach schon immer der Online-Handel.

 

Warum kam dann die Farbberatung dazu und hat das etwas für dich verändert?

Die Farbberatung habe ich aus ganz persönlichen Gründen gebucht. Dahinter stand gar kein beruflicher Gedanke, sondern mich hat das einfach interessiert.


Aber als ich da so saß und diese ganzen Informationen in mich aufnahm, so in den Farben und Möglichkeiten schwelgte, traf mich die Idee, den Verkauf von Stoffen mit diesem Angebot der Farbberatung zu verbinden.

 Für mich lag das ganz nah beieinander und die Gedanken rasten.

Damit war ganz unerwartet das Alleinstellungsmerkmal von pepelinchen.de gefunden.

Und apropos "finden"... es fühlte sich an wie eine Neufindung!


Ich wollte Frauen zum Strahlen bringen. Mit Farben und Textilien.


Also habe ich die Ausbildung zur Farbberaterin gemacht und dann ...Stoffe nach Farbtypen sortiert. DAS war ein Spaß!


Eigentlich wollte ich das ja nur mit meinem Textilangebot im Online-Shop verbinden, aber dann kamen immer mehr Anfragen, ob ich auch persönliche Farb- und Textilberatung mache... und zwar mehrere Anfragen in der Woche!
Das war auf keinen Fall zu schaffen, deshalb bündle ich diese Veranstaltungen jetzt mit regelmäßigen Workshops.


Was mich besonders freut, ist das unglaublich tolle Feedback, das ich von Frauen bekomme. 
Sie sind glücklich, dass sie jetzt wissen, welche Farben ihren Teint und Look unterstützen und kaufen ihre Stoffe bei mir direkt nach Farbtyp ein. Das ist wirklich ein tolles Konzept und macht mich sehr glücklich.

 

Was liebst du am Stoffeinkauf?

Ich gehe in den unterschiedlichen Qualitäten und im Farbrausch förmlich auf. Mir ist die Haptik besonders wichtig und ich weiß, dass das bei meiner Kundschaft auch so ist. Insofern geben wir uns sehr viel Mühe, mit Fotos und Videos online rüberzubringen, wie sich ein bestimmter Stoff verhält, anfasst, wie er fällt und was für ein Volumen er hat. Das ist keine leichte Aufgabe, aber wir bleiben da sehr kreativ, was die Umsetzung angeht. 
Oftmals habe ich bei einem neuen Stoff umgehend eine Vision, was daraus gefertigt werden könnte, und auch das vermitteln wir in unserem Shop, aber überwiegend in den sozialen Medien.

 

Was ist für dich mit pepelinchen.de die größte Herausforderung?

Den Trend zu finden. Einzuschätzen, welche Farben zu welchem Zeitpunkt gut verkauft werden, gelingt mir immer sehr gut, aber ganz schwierig ist das mit Prints und Mustern.

Jede Saison fragen wir uns erneut: WAS geht? Blumenmuster, Ornamente, Ringel, Karos???

Und manchmal liegt man auch falsch, was die Struktur der Stoffe angeht. Wir denken: Kuschelig, und dann wird aber glatte Oberfläche bevorzugt.
Und dann muss ich mich auch immer entscheiden zwischen dem, was "Trend" ist und was ich persönlich schön finde.
Eine Gratwanderung!
Aber da wir konstant um die 800 verschiedene Stoffe anbieten, ist das Angebot eigentlich breit genug gefächert.

Du hast schon über 50 Schnittmuster von uns genäht... Das ist echt unglaublich! Aber welche Schnittmuster sind denn deine Lieblinge?

Hui, also DAS wird schwierig, aber ich versuche mal: also ganz klar die Hose NURU. Die Hose LIEBE ich. Dann Bluse Paula und Mantel Roberta, oder warte... kommt davor die Hose Jagna? Schwer zu sagen, denn ich liebe auch meine Hose Ahlbeck. Meine Jeanshose Benedikte ist inzwischen praktisch "durch". Und RONJA, Ronja LIEBE ich....

... und an dieser Stelle sind wir einfach alle in Lachen ausgebrochen und haben es dabei belassen.  

 

Im Endeffekt war auch weder Petra noch uns bewusst, WIE viele Schnitte sie von uns schon genäht hatte, bis wir uns diesem Interview und dem damit verbundenen Sale gewidmet haben. WAHNSINN!


Vom 27.03.2025 bis zum 05.04.2025 sind fast 50 Schnittmuster im Sale, die Petra schon mal genäht und präsentiert hat. Du willst, was Petra hat? Dann auf zum "Shoppe den Petra-Hofer-Look" Sale!

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